< PreviousMachen die Nacht zum Tag: Cypecore Wacken-Selfie mit Niedecken, Jensen & Uli John Roth it im Kopf ging der Wacken-Donnerstag mit Mentaltrainerin Jana Solvejg und Mitbegründer des Rock-Hard-Magazins Uwe Lerch weiter. Beide stellten mit ” Amplify Your Life“ ihr neues Mitmach-Buch über mentale Gesundheit, Rock ’n’ Roll und Achtsamkeit vor. Neben einem Vorwort von Holger Hübner höchstpersön- lich finden sich darin Berichte von Udo Dirkschneider, Wolf Hoffmann, Doro und mehr. Prädikat lesenswert! Am Nachmittag betraten BAP erstmals den heiligen Acker, eröffneten das Infield und lieferten auf der Faster Stage kölschen Mundartrock. Samt launigen Bläsern und Evergreens wie „Verdamp lang her“ entstand unter den Metal- heads durchaus Schunkelstim- mung. Richtig rau zur Sache ging es dann kurz darauf auf der He- adbanger-Stage: Hellbutcher zerlegten die Bühne, davor gab es einen Matsch-Pit, der auch die inaktiveren Fans mit brau- nen Sprenkeln schmückte. Sänger Per Gustavson kam in einem Nie- ten-Outfit, das wort- wörtlich hervorstach. Richtig scharf! Für eine Überra- schung sorgte Gitarrist Michael Schenker: Er kündigte für Ok- tober ein neues Album mit dem Titel „Don’t Sell Your Soul“ an. Die erste Single daraus feierte noch am selben Abend Premiere auf der Faster. Ugly Kid Joe verewig- ten zuvor noch ihre Hände für den Landgasthof in Beton und reihen sich dort neben Legenden wie Doro und den Scorpions ein, die das schon letztes Jahr getan hatten. „Es ist immer toll, hier zu sein, ich liebe es“, sagte Sänger Whit- field Crane über das W:O:A. Am Abend war es dann so- weit: Headliner Guns N’ Ro- ses legten auf der Harder los. Hat seinen Bass fest im Griff: André Skaug von Clawfinger Wellness à la Wacken: Metal-Yoga, Schlamm- packung inklusive Wolfgang Niedecken und BAP stimmen dem Publikum zu: Dass die Sonne mal rauskommt, war schon „Verdamp lang her“Der Look von Static-X- Sänger/-Cyborg Xer0 erinnert an Wayne Static (†) Das geht bestimmt noch Faster, Harder und Louder: Wackööön Die Stimme eines Dämons: Profi-Extremsängerin Britta Görtz Fotos: WOA, Privat Überall „Metal“, nur nicht am „head“: Per „Hellbutcher“ Gustavsson „Me(n)tal health“ mit Jana Solvejg, Uwe Lerch und Moderator Christof Leim Dave Fortman von Ugly Kid Joe macht Stimmung Auch Jennifer Haben von Beyond the Black und Chris Harms von Lord of the Lost schauen am Donnerstag vorbei Whitfield Crane (re.) und Klaus Eichstadt (li) von Ugly Kid Joe verewigen sich für den Wacken Walk of Legends Rock-Buddies Slash & Michael schenker liefern ab Autor Sebastian Fitzek kann das Schreiben nicht lassenVon Victoria Schaffrath „ ls ich durch den Einlass kam und die beiden Bühnen zum ersten Mal sah, musste ich echt ein paar Tränen ver- drücken“, gesteht Court- ney Stark, während ihre Augen wieder zu glänzen beginnen. Weder Jetlag noch Schlamm konnten die 31-Jäh- rige aufhalten, die für diesen Moment deutlich mehr Stra- pazen in Kauf nahm, als die übrigen rund 85.000 Metal- heads. „Mit 13 oder 14 habe ich zum ersten Mal den Film ‚Metal – A Headbanger’s Jour- ney‘ gesehen, über die Reise des Dokumentarfilmers zu Konzerten und Festivals auf der ganzen Welt. Für mich war klar, dass das mein Traum ist.“ Vor einem Jahr be- schließt die junge Frau aus Sydney endlich, sich 2025 auf den Weg zu ma- chen –und zwar Richtung heiliger Acker. Kurz nach Abschluss des 33. W:O:A er- gattert sie eine Karte und beginnt umgehend mit dem Networking: „Ich habe eine Facebook-Gruppe für Leute gegründet, die aus Down Un- der nach Wacken reisen. Wir haben uns immer wieder ge- troffen und gemeinsam dem Countdown entgegengefie- bert. Es sind Leute aus ganz Australien, aber auch aus Neuseeland dabei. Nun ge- meinsam mit ihnen auf dem Holy Ground zu stehen, ist überwältigend!“ Auch in ihrer Heimat kommt Courtneys Vorliebe für düstere Klänge nicht zu kurz. „Die Metal-Szene in Sydney pulsiert absolut. In Newcastle und Melbourne gibt es eine ziemlich starke Courtney Stark aus Sydney genießt ihre erste Wacken-Erfahrung – mit Bier, Schlamm und allem, was dazugehört Von AUS zum W:O:A – Courtney reist für Wacken wortwörtlich um die halbe Welt! 30 Stunden, 3 verschiedene Transportmittel, 16.000 Kilometer: Die Australierin erfüllte sich ihren Lebenstraum vom Holy Ground: - Der Metal-Train sei „auf einem ganz anderen Level“, so Courtney – eine nonstop Party vom Süden Deutsch- lands bis in den Norden. Hier hätten die Leute sie erstmals gefragt, warum sie sich die lange Reise antue. „Diese Bühnen himmle ich seit über zwanzig Jahren aus der Ferne an, und jetzt bin ich hier. Es ist total surreal, selbst in diesem Mekka des Heavy Metal zu stehen. Zu Hause fiebern wirklich alle mit.“ : : Auch im Flieger von Dubai nach München geht es in weiser Voraussicht noch ru- hig zu, und Courtney nutzt die Zeit zum Schlafen und Filmegucken. In München angekommen, gönnt sich die Australierin natürlich eine ordentliche Maß und eine Le- berkässemmel. So geht Kul- turaustausch. : Kreis Steinburg Sydney Dubai München Underground-Community, und Perth steht dem in nichts nach. Die lokalen Bands wer- den bei uns wirklich unter- stützt.“ Bei dieser Szenen- vielfalt griff die IT-Expertin irgendwann selbst zur Kame- ra und begann, Konzerte zu fotografieren. Mittlerweile bekommt sie auch schon mal Größen wie Sharon den Adel mit Within Temptation und Will Ramos mit Lorna Shore vor die Linse oder fotogra- fiert auf dem australischen Knotfest. Ob sie die lange Reise wohl noch einmal antreten wird, fragen wir Courtney zum Abschluss des Ge- sprächs. ” Auf jeden Fall komme ich zurück auf den Holy Ground! Ich bin total infiziert, und das geht so schnell nicht mehr weg.“ 14 Stunden nimmt allein der Flug von Sydney nach Du- bai in Anspruch – die Hälfte davon braucht das Flugzeug, um Australien überhaupt zu verlassen. „Ich bin von einem Nickerchen aufgewacht und wir waren nicht mal über Darwin (Anm. d. Red.: Stadt im Norden Australiens)“, lacht Courtney. Auf dieser Teilstrecke habe sie vor allem versucht, so viel Schlaf wie möglich zu tanken. Auch nach der Dauerparty im Zug ist die Stimmung im Shuttle gut. Kein Wunder, bald geht es los und Courtney kann endlich die Acts sehen, auf die sie sich besonders freut. „Soll ich meine Top-5- Bands nennen, die ich unbe- dingt sehen will?“, fragt sie, und macht wie aus der Pistole geschossen weiter: „Okay, das sind Moonsorrow, Måne- garm, Katatonia, Iotunn und Soen. Tabernis waren schon super, auf Saltatio Mortis freue ich mich auch. Und Guns N’ Roses nehme ich ebenfalls gern mit!“ O’zapft is - bis der Metal-Train fährt Lemmy, Ozzy und Rob fahren mit Ankunft am W:O:A-Bahnhof Nach der strapaziösen Reise gönnt sich Courtney in der Residenz Evil etwas Komfort Fotos: Courtney Stark, @crtnylstrk_imagery Durch ihre Konzert- fotografie trifft Courtney (l.) in Australien auch Metal- Stars wie Sharon den AdelDer Tod von Ozzy Osbourne am 22. Juli hat uns alle schwer getroffen. Mit ihm verlieren wir einen der größten Helden unserer Heavy-Metal-Community – doch seine Musik lebt weiter. Auf den Campingplätzen haben die Besucher seine Songs gespielt, verschiedene Bands präsentierten ihre ganz eigenen Coverversionen als Huldigungen an den Prince of Darkness. Und auch das Wacken Open Air setzte ein Zeichen, mit 800 Drohnen in den Nachthimmel geschrieben. Ozzy, we love you! Fotos: WOABeginn seiner Stiftungstätig- keit arbeitet er noch als Lager- leiter in der Logistik. „2016 bin ich dann als Betreuungs- kraft in einem Pflegeheim ge- landet“, berichtet er, „weil ich aufgrund von Rückenproble- men den Job wechseln muss- te.“ Für die Foundation ist er in all der Zeit ehrenamtlich tätig – bis 2018 ein Anruf sein Leben verändert. „Ich hatte dem damaligen Wacken-Foundation-Chef mal gesteckt, dass er meinen absoluten Traumjob macht“, erzählt Arne. „Als er dann wieder zu seiner Familie ins Ruhrgebiet wollte, hat er mich gefragt, ob ich nicht übernehmen möchte.“ Arnes Feuertaufe findet bei Full Me- tal Mountain 2018 in Öster- reich statt. „In einer Mittags- pause stand plötzlich Holger Hübner vor mir“, erinnert er sich. „Ich dachte, ich hät- te Mist gebaut – aber es war einfach das Vorstellungsge- spräch zu meiner Bewerbung bei der Stiftung.“ Von Timon Menge „ nd, alles klar bei euch?“ Arne Blaschke dreht seine Run- de durch das Wacken Foundation Camp und be- grüßt die Aussteller. Wie jeden Tag schaut er nach dem Rechten, fragt, ob es allen gut geht, oder ob es irgend- wo noch an etwas fehlt. Das kann ein zusätzlicher Zaun sein oder ein Bändchen für ein Teammitglied, das spä- ter kommt. „Unser Camp der Wacken Foundation auf der Camping Plaza ist so etwas wie das jährliche Familientref- fen“, erklärt der 43-Jährige. Insgesamt 30 Kooperations- partner der Stiftung präsen- tieren sich in den mehr als 20 Zelten – alles koordiniert von Arne und seinem Team aus ehrenamtlichen Helfern. Zur Wacken Foundation stößt der Neumünsteraner im Jahr 2011. Damals hilft der gelernte Stahlbetonbauer frei- willig als Pfandsammler. Zu Als gelernter Stahlbetonbauer wird Arne Blaschke 2018 das Gesicht der Wacken Foundation, die durch Spenden der Community junge Bands unterstützt Arne trommelt nicht nur Spenden zusammenHeute arbeitet Arne seit sieben Jahren für die Wa- cken Foundation und un- terstützt junge Bands, zum Beispiel mit finanziellen Mitteln für Albumpro- duktionen und Tourneen. Außerdem kümmert er sich um das Marketing und die Buchhaltung. „Bloß die An- träge der Bands gehen direkt ans sechsköpfige Kuratori- um, wo darüber beratschlagt wird, wer was bekommen soll. Dann trifft der Vorstand eine Entscheidung und die Über- weisung am Ende kommt wieder von mir“, erklärt Arne. „Und ich sorge dafür, dass das Geld zum Überweisen da ist.“ Für die Metal-Community leistet er damit einen wichti- gen Beitrag, denn schon seit Jahren ist zu beobachten: Die Helden der Anfangstage wer- den nicht ewig auf der Büh- ne stehen können. „Um das W:O:A und andere Festivals am Leben zu halten, braucht es also neue Bands“, erklärt Arne. „Es wäre schon toll, sa- gen zu können, dass wir dabei mitgeholfen haben.“ Es gehe aber auch darum, die Koope- rationspartner mit der Prä- senz auf dem Holy Ground zu unterstützen. Diese wie- derum spenden in den meis- ten Fällen einen Teil ihrer Einnahmen an die Wacken Foundation – eine Win-win- Situation. Zusätzlich erhöhen die Partner der Wacken Founda- tion die Sichtbarkeit der Stif- tung auf dem Festivalgelände. Das wiederum sorgt dafür, dass der größte Teil inzwischen von den W:O:A-Fans beigetra- gen wird. „Man kann ja zum Beispiel nach dem Festival das Restguthaben auf dem Fes- tivalbändchen spenden“, er- klärt Arne. „Das machen sehr viele.“ Arnes Traum mit der Wacken Foundation wäre der Durchbruch einer ge- förderten Band – und dass er in der Rente sagen kann, wirklich etwas bewirkt zu haben. Die Wacken Foundation ist eine anerkannte ge- meinnützige Stiftung mit dem Ziel, Metalmu- sik zu fördern. Sie wurde von den W:O:A-Grün- dern Holger Hübner und Thomas Jensen ins Leben gerufen, agiert jedoch unabhän- gig vom Festival. Die finanziellen Mittel stammen überwiegend von Fans des Festivals sowie von Ko- operationspart- nern, die einen Teil ihrer Erlöse an die Stiftung abführen. Das ge- samte Stiftungs- vermögen wird ausschließlich für die Unterstützung von Künstlerin- nen und Künstlern der Metalszene verwendet. Gefördert werden Nach- wuchstalente, etwa bei der Realisierung von Album- produktionen oder Tour- neen. Zum Kuratorium gehört zum Beispiel Me- tal-Queen Doro Pesch. Die Wacken Foundation ver- steht sich als langfristige Institution zur Stärkung und Weiterentwicklung der Metalkultur. Auch Büroarbeit ist Metal: Arne an seinem Schreibtisch auf dem W:O:A Hoch hinaus für den Nachwuchs: Arne hat mit der Wacken Foundation noch viel vor Zu Besuch bei Sea Shepherd, einem der langjährigsten Partner der Wacken Foundation Arne geht sein Job nicht am Allerwertesten vorbei Arne sorgt für klar Schiff bei den Wacken- Foundation-Partnern Arne mit Gitarrenbauer Carl Anders Anderson Fotos: WOAIn Flames kehren 2026 zurück zum Wacken Open Air. Wir haben mit Anders Fridén über die Stimmung auf dem Festival, Insiderwitze und Metalkultur gesprochen Von Andrea Leim Was bedeutet Wacken für In Flames? Anders Fridén: Das ist für In Flames auf jeden Fall ein besonderer Ort. Wir haben zum ersten Mal 1997 in Wacken gespielt. An diesem Punkt in unserer Karriere gegründet. Das W:O:A sah damals natürlich noch anders aus und es war cool, die ganzen anderen Bands spielen zu sehen. Wenn wir Interviews mit Menschen aus anderen Teilen der Welt führen und auf europäische Festivals zu sprechen kommen, dann bezeichnen alle Wacken als das Mekka des Metal. Wenn man Heavy Metal liebt, ist Wacken einfach „the place to be“. Klar wollen wir da spielen! Ist dir eine W:O:A- Show besonders im Gedächtnis geblieben? Anders: Ich finde, dass alle Auftritte besonders und einzigartig sind. Das erste Mal 1997 war natürlich außergewöhnlich; die Show habe ich wirklich ins Herz geschlossen. Ich erinnere mich gut an die Atmosphäre und den Vibe. Beim letzten Auftritt dort war die Menschenmenge riesig. Die Fans haben so viel Liebe für jede einzelne Band übrig; sie sind einfach da, um Spaß zu haben, und schätzen die ganzen Künstler. Man fühlt sich bei all der Liebe aus dem Publikum, als würde man auf Wolken laufen. Ich hoffe, dass das Publikum das auch von uns zurückbekommt. Was magst du besonders an Festivals? Anders Fridén ist seit 30 Jahren Sänger, Shouter und Growler von In Flames Die Band aus Schweden bei ihrem ersten W:O:A-Auftritt 1997Anders: Als Band macht es einfach Spaß, Festivals zu spielen, weil man viele Kollegen trifft, die man lange nicht gesehen hat. Irgendwie verspüre ich dadurch weniger Druck, auch, wenn man natürlich den Leuten eine gute Show und ein vernünftiges Preis-Leistungs- Verhältnis liefern will. (lacht) Aber auf Festivals erreichst du auch Leute, die vielleicht noch nicht von deiner Band gehört haben, und erweiterst deine Fanbase. Das ist eine Herausforderung, aber eine gute. Ich spiele generell sehr gern live. Darum mache ich das alles. Wir lieben es, auf der Bühne zu stehen und die Fans zu treffen. Wie haben eure bisherigen Erfahrungen euch als Band geformt? Anders: Mit der Zeit wird man auf der Bühne entspannter. Es fühlt sich mittlerweile an, als wäre die Bühne mein Zimmer, ich fühle mich da sehr sicher. Meine Freunde sind schließlich bei mir. Wir können unsere Jobs ohne Sorgen ausführen und haben eine fantastische Crew, die dafür sorgt, dass alles so glatt wie möglich läuft. Dadurch wird der Austausch zwischen den Fans und der Band noch müheloser. Man muss aber aufpassen, nicht zu sehr in Routinen zu verfallen, da jede Show ja besonders sein sollte. Es muss schon etwas Aufregung geben. Für uns heißt das, dass wir miteinander Witze machen, uns hin und wieder provozieren und einander veralbern. Kannst du während eurer Shows abschalten und persönliche Themen vergessen? „ “ In Flames 2018 auf der Wacken-Bühne. Sie spielen bereits zum neunten Mal in WackenNext >