< PreviousVon Andrea Leim ie Geschichte des Heavy Metal ist nicht vollstän- dig, wenn nicht mindestens ein Kapitel Haaren gewidmet ist. Im Fall von Friseurmeis- ter Claus Niedermaier aus dem schwäbischen Biberach ist dieses Kapitel nicht nur einzigartig, sondern auch großherziger, als ganz viele andere… Alles begann im November 2016 in Claus’ Wohnzimmer. „Ich lag im Warmen auf meinem Sofa und habe einen Bericht über einen Obdachlosen ge- sehen, der in München erfro- ren ist. In dem Moment habe ich mich gefragt, was ich tun kann, um zu helfen. Geld ge- nug hatte ich nicht, aber ich konnte Haare schneiden.“ Und so beschließt der Sa- lon-Inhaber mit Kamm und Schere die Bahnhofsmission zu besuchen und Obdachlosen anzubieten, ihnen kostenlos die Haare zu schneiden. Seit 2019 ist Claus Niedermaier mit seinen Barber Angels auf dem Wacken Open Air dabei und schneidet oder frisiert kostenfrei die Haare von Stars, Besuchern und Crew. Sein wichtigstes Projekt passiert allerdings abseits des Festivals – in neun verschiedenen Ländern, auf der Straße. Die B.A.B. ist ein Zusammenschluss aus Frisören, die ehrenamtlich und kostenlos wohnungslosen und hilfsbedürftigen Menschen die Haare schneiden. Mehr als 800 Vereinsmitglieder nehmen inzwischen deutschland- und europaweit diese karitative Aufgabe wahr. Die Lederweste ist dabei Marken- und Erkennungszeichen der Angels. Als erster deutscher Verein wurde die Barber Angels Brotherhood 2019 mit dem französischen Grand Prix Humanitaire ausgezeichnet, im September erhält Gründer Claus Niedermaier nun das Bundesverdienstkreuz.„Oft hängt es doch daran, dass die Menschen nicht sehr ge- pflegt erscheinen und ich wollte versuchen, ihnen durch einen Haarschnitt wieder mehr Würde und Selbstvertrauen zu geben, sodass sie von außen nicht mehr als Obdachlose wahrgenommen werden.“ Claus setzt seine Idee zu- nächst mit fünf Freunden um, mittlerweile sind die Barber Angels auf über 800 Mitglieder angewachsen, haben in neun Ländern über 65.000 Obdachlo- sen und Bedürf- tigen umsonst die Haare geschnitten und ihnen so Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zurückzuge- ben. 2019, drei Jahre nach Grün- dung der Barber Angels, fragt Claus Niedermaier über Barber Angel Susanne, die in Wacken wohnt, bei der Wacken Open Air Foundation nach, ob er einen Stand im Besucherbereich haben könnte, um dort den Metalheads die Haare zu schneiden – gegen Spenden für seine Organisation. Als Gegenleistung bietet er an, einen weiteren Stand im Back- stage aufzumachen, an dem sich auch Künstler kosten- los frisieren lassen kön- nen. „Da die Musiker ja immer auf Tour sind und nur sel- ten zum Friseur kommen, wird unser Angebot hier su- per gut an- genommen. Sie kommen aus allen Ländern der Welt zu uns und sind alle to- tal happy über den Service. Am Mittwoch habe ich Peter Maffay noch vor seinem Auftritt bei Bü- lent Ceylan frisiert und eben An- drey Smirnoff.“ Der Gitarrist von U.D.O. kennt Claus seit vier Jahren und vertraut ihm seinen Kopf an, wann immer es die Möglichkeit gibt. „Ich habe viele Jahre lange Haare getragen und sie mir irgendwann abschneiden las- sen. Das ist leider total schief gegangen und ich habe mich nicht wohl gefühlt. Bis ich Claus getroffen habe. Er hat mir genau die Frisur geschnitten, die ich mir vorgestellt hatte. Seit- dem sehen wir uns ständig wie- der, schreiben uns und wenn ich bei ihm in der Nähe spiele, lade ich ihn immer ein, vorbeizukom- men”, erzählt Smirnoff, während Niedermaier gerade die Schere an seinem Hinterkopf ansetzt. Wacken, sagt der Frisör- meister, ist eine tolle Gelegen- heit, um für die Barber Angels zu werben und neue Unter- stützer zu finden. Aber es ist auch schön, alte Freunde und Be- kannte wiederzusehen. „Ich habe hier schon eine richtige Stamm- kundschaft“, berichtet er stolz. Insgesamt 33 Frisöre sind in mehreren Schichten auf der Wacken Plaza und im Backstage tätig, „und ich danke all meinen Kollegen, die gemeinsam mit mir diese Woche in Wacken möglich machen. Ihr seid einfach der bes- te Club der Welt!“ Wenn Claus Niedermaier vom W:O:A nach Hause kommt, war- tet übrigens das nächste High- light auf den Mann mit dem großen Herz: „Am 10. September wird mir von Bundespräsident Steinmeier das Bundesverdienst- kreuz verliehen. Ich freue mich so sehr und widme diese Aus- zeichnung voll und ganz unserer Sache. Ich bin stolz, es entgegen- nehmen zu dürfen, mit Ehr- furcht und Demut.“ Und absolut verdient! Fotos: Vollvince, Susanne Müller Schnipp Schnapp: Friseurmeister Claus mit seinem Handwerkszeug Stammkunde: Andrey Smirnoff von U.D.O. Der Stand der Barber Angels auf der PlazaBestellbar auf ticketcenter.wacken.com! 29,90 €, Unisex Shirt und Girlie Shirt Kostenlos für die ersten 10.000 Ticket Käufer*innen, Unisex Shirt und Girlie Shirt 29,90 €, Unisex Shirt und Girlie Shirt Alle, die sich ein Ticket für das W:O:A 2025 kaufen, können nach Abschluss der Bestellung unser exklusives Bundle-Merchandising ordern. Und: Die ersten 10.000 Ticketkäufer und -käuferinnen erhalten die Chance, ein kostenloses Fast-Shirt zu ergattern! Aber Achtung: Nur mit gültiger Ticketbestellung erhältlich!Glow In The Dark Effekt, 32,90 €, T-Shirt und Girlie-Shirt 29,90 €, Erhältlich als Unisex Shirt und Girlie Shirt und HoodZip Egal, ob mit Ticket oder ohne – auf Metalmerch.com startet am 4.8. der Verkauf der ersten W:O:A 2025-Kollektion! Neben T-Shirts haben wir zum Start auch neue Handyhüllen für die handelsüblichsten Smartphones, sowie einen kuscheligen HoodZip für dich. Galaktisch! Zugreifen auf Metalmerch.com!Von Timon Menge Suzi, wie hat es sich angefühlt für tausende Metalheads zu spielen? Suzi Quatro: Ich mache keine Metal-Musik per se, aber das ist egal — sie sind durchgedreht! Das war großartig und das Festival ist toll. Das war wirklich eins der Highlights meiner 60-jährigen Karriere. Eine großartige Show. Bist du noch nervös, wenn du vor so vielen Menschen auftrittst? Suzi Quatro: Die größte Menschenmenge, vor der ich gespielt habe, bestand aus 65.000 Menschen. Das war 1974 in Philadelphia. Ich werde nicht nervös, sondern unruhig. Das ist ein Unterschied. Ich möchte sicherstellen, dass alles gut läuft. Ich bin sehr professionell und konzentriere mich zu 100 Prozent darauf, die bestmögliche Show abzuliefern. Du hast vielen Frauen in der Rockmusik den Weg geebnet. Wann ist dir klar geworden, dass du so großen Einfluss genommen hast? Suzi Quatro: Ich bin da immer sehr ehrlich: Ich hatte keine Ahnung, was ich da tue. Ich war einfach ich. Ich habe mit 14 angefangen und wusste damals nicht, dass es unüblich für Mädchen ist, Bass zu spielen oder eine Rockerin zu sein. Das wurde mir erst klar, als 2019 meine Doku „Suzi Q“ veröffentlicht wurde. Inwiefern? Suzi Quatro: In der Doku sagen all diese legendären Frauen wie Debbie Harry, Chrissie Hynde und Joan Jett, dass sie diesen Weg nicht eingeschlagen hätten, wenn Suzi das nicht zuerst getan hätte. Das war das erste Mal, dass mir so richtig bewusst geworden ist, was ich losgetreten habe. Ich habe beim Schauen geweint und dachte: „Das war ich?“ (lacht) Aber wenn ich diese Einstellung nicht gehabt hätte, hätte das alles nicht funktioniert. Das musste ungestellt und organisch sein. Es hat funktioniert, gerade weil ich nicht wusste, was ich da tue. Dieses Jahr bist du beim Wacken Open Air aufgetreten, gemeinsam mit vielen anderen Frauen. Macht dich das glücklich? Suzi Quatro: Natürlich! Es macht mich glücklich, dass ich so viele dazu inspiriert habe, das zu tun, was sie möchten. Je mehr Frauen das machen, desto besser. Mein Ratschlag für alle Frauen in diesem Business: Wenn du ein Instrument in die Hand nimmst, dann spiel es. Tu nicht so, sondern spiel es. Ansonsten lass es besser liegen. Fotos: W:O:A, Susanne Müller Nach mehr als 60 Jahren Karriere stand Suzi Quatro am Wacken-Mittwoch zum ersten Mal auf der W:O:A-Bühne. Eindrücke einer … Rocklegende Suzi Quatro war dieses Jahr zum ersten Mal in Wacken und lieferte eine Wahnsinns-Show ab!Lisa, du kommst gerade von der Wasteland Stage. Wie war euer Auftritt? Lisa-Marie Watz: Ich würde lügen, wenn ich was anderes sagen würde: Das war die beste Show, die wir je gespielt haben. Als ich auf die Bühne gekommen bin und dieses Menschenmeer gesehen habe, hatte ich sofort Gänsehaut am ganzen Körper. Welche Künstlerinnen haben dich am meisten beeinflusst? Lisa-Marie Watz: Die Sängerin, zu der ich schon mein ganzes Leben aufschaue, kommt gar nicht aus dem Metal, und zwar ist das Pink. Sie hat eine unglaubliche Stimme und ich würde behaupten, dass ich von ihr das Singen gelernt habe. Welche Rolle spielt die Musik von Suzi Quatro in deinem Leben? Lisa-Marie Watz: Zu dieser Frau kann man einfach nur aufschauen. Sie hat eine Wahnsinnskarriere hingelegt und ist immer noch am Start! Ich hoffe, dass ich auch so lange Musik machen kann wie sie. Hast du das Gefühl, dass Frauen in der Metal-Welt inzwischen sichtbar genug sind? Lisa-Marie Watz: Da gibt es auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wacken macht das schon super, da gibt es ja unheimlich viele Bands mit Frauen. Aber schöner wäre es natürlich, wenn es einfach gar keine Rolle mehr spielen würde und ganz normal wäre, dass Frauen im Line- up stattfinden. Das ist aber auch ein Prozess, denn es gibt in diesem Genre auch einfach weniger Frauen. Man kann sie nicht herbeizaubern. Was könnte man deiner Meinung nach dafür tun, dass sich das ändert? Lisa-Marie Watz: Man muss dafür sorgen, dass die kommenden Generationen weiter Vorbilder haben. Dafür braucht es Frauen, die gezielt sichtbar gemacht werden. Kannst du benennen, was du dir bei anderen Frauen im Musikgeschäft abschauen konntest? Lisa-Marie Watz: Ich glaube, das passiert sehr unbewusst. Wenn man überall nur Männer sieht, entwickelt man weniger Interesse daran, ein Teil von etwas werden zu wollen. Suzi Quatro ist jetzt seit über 60 Jahren im Geschäft. April Art gibt es seit zehn Jahren. Was sollen die Fans in 50 Jahren über dich als Frontfrau sagen? Lisa-Marie Watz: Hoffentlich das Gleiche wie heute: Dass ich eine sympathische Frau bin, die ihren Mund aufmacht und gut singen kann. (lacht) Eine, die nahbar ist und hoffentlich viele andere Frauen und junge Mädchen dazu inspiriert, ihren eigenen Weg zu gehen. Auch Frontfrau Lisa-Marie Watz gab dieses Jahr mit April Art ihr Wacken-Debüt. Das sagt die … April Art und ihre Sängerin Lisa-Marie Watz feierten Freitag auf der Wasteland Stage ihre Premiere auf dem Holy Ground Fotos: W:O:A, Ben Juelg2024 kommen die Gewinner des Wacken Metal Battle wieder aus Europa — obwohl ihr erster Auftritt als Band erst sechs Monate her ist So sehen Sieger aus: Die Dänen Thus mit dem Schwert der Vorjahresgewinner Phantom Excaliver (Japan) Erlebte nicht nur durch den Sieg beim W:O:A Metal Battle einen Höhenflug: Thus-Bassist Sebastian SkousgaardVon Timon Menge s ist 13:45 Uhr am Wacken-Freitag. Das Pressezelt ist rappelvoll, wie jedes Jahr bei der Siegerehrung des W:O:A Metal Battle. Die globale Metalpresse stapelt sich bis vor das Zelt und möch- te wissen, wer in diesem Jahr unter den ersten fünf Bands gelandet ist. Doch zunächst ziehen Moderator Christof Leim und Metal-Battle-Orga- nisator Sascha Jahn Bilanz. Ob es denn etwas gebe, das sich dieses Jahr geändert habe, möchte Leim von Jahn wissen. Der antwortet: „Never change a running system. Wir haben nicht viel anders gemacht, denn es läuft alles wunderbar.“ Eine Sache fällt ihm dann al- lerdings doch noch ein: „Wir haben uns dieses Mal für Son- ne entschieden, nicht für Re- gen!“ Gelächter im Zelt. Zusätzlich zum neu be- stellten Wetter gab es beim Metal Battle selbst einige Pre- mieren: So trat mit Wasted Land zum Beispiel die erste Band aus Saudi-Arabien bei dem Bandwettbewerb an, und zwar als Teil der Region Middle East. Aus dem Gebiet Southern America, Northern Regions reisten Info an, die mit ihrem futuristischen Me- tal auch gleich den fünften Platz abräumten. Vierte wur- den Doomsday Astronaut aus Rumänien. Eine der weitesten Anreisen hatten Five Penalties aus China, die sich über den dritten Platz freuen dürfen. Und Platz zwei gehört Aquilla aus Polen, die bei der Presse- Die Zweitplatzierten: Aquilla aus Polen Reisten tausende Kilometer für den dritten Platz: Five Penalties aus China Bekamen (natürlich keine) Extra- Coolnesspunkte für den Bandnamen: Doomsday Astronaut aus Rumänien Vertraten Kolumbien beim Metal-Battle-Debüt und enterten sofort die Top 5: Info Poseydon (Belgium) Beguiler (Canada) Black Tooth (Caucasian Republics & Turkiye) Fleshless Entity (Central America) Five Penalties (China) Junkwolvz (Greece) Türböwitch (Hungary) Kasck (India) Rain (Italy) Paramena (Japan) Griefgod (Lithuania) Æonik (Luxembourg) Wasted Land (Middle East) Inherited (Netherlands) Tessia (Norway) Aquilla (Poland) Voidwoomb (Portugal) Doomsday Astronaut (Romania & Rep. Moldova) Etterna (Slovakia) Sunken State (Sub–Saharan Africa) INFO (South America Northern Region) Karabiner (Ukraine) Corbian (Germany) Carbonic Fields (France) Kill The Phia (Indonesia) Uragh (Ireland) Shvriken (Philippines) Cascade Effect (USA) Graufar (Austria) Thus (Denmark)konferenz hörbar gerührt ru- fen: „Danke euch allen!“ Die vier Bands bringen nicht nur Preisgelder von insgesamt 7.000 Euro nach Hause, sie erhalten auch Sachpreise, wie Gitarren von Schecter. Dann wird es spannend! Zur Verkündung der Sie- ger kommen die Gewinner des letzten Jahres auf die Bühne. Phantom Excali- ver aus Japan schnappen sich das Mikro und rufen den Namen ihrer Nachfol- ger in die Meute: Thus! Die Band aus Dänemark kann ihr Glück gar nicht fassen. Es gibt Tränen und laute Jubelrufe. Die vier Musiker springen auf die Bühne und fallen den Phantom-Jungs in die Arme: „Das haut uns gerade total um, es geht alles so schnell“, erklärt der sichtbar überwäl- tigte Thus-Sänger und -Gi- tarrist Frederik Jensen. „Ich fühle mich, als hätten wir ge- rade erst gespielt. Wir hatten so viel Spaß in Wacken und jetzt haben wir auch noch ge- wonnen!“ 5000 Euro Preis- geld und Sachpreise dürfen sie nun mit ins Nachbarland nehmen. Ein Djent-Gewitter: Paramena aus Japan Nahmen für Deutschland am W:O:A Metal Battle teil: Corbian Grusel-Optik in Gold: Info- Keyboarderin Adriana V. Info-Sänger Carbu Kamen für das W:O:A zum ersten Mal nach Europa: Shvriken von den Philippinen hne sie geht beim W:O:A Metal Battle nichts: Die internationalen Promoter sind der verlängerte Wacken- Arm in die Welt. Zum 20-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs be- kamen sie deshalb ihre eigene Preisverleihung. „Die Promoter sind die Personen, die den Me- tal Battle in ihrem Land oder ihrer Region pla- nen und durchführen“, erklärt Metal-Battle-Or- ganisator Sascha Jahn. „Sie sind also der Motor, der den Metal Battle an- treibt und auf die Büh- nen dieser Welt bringt.“n Wacken wird nicht nur gelärmt, sondern auch gelernt: Bereits zum dritten Mal in Folge bot Star-Fotograf Pep Bonet beim W:O:A sei- ne Masterclass an und nahm sechs Kurzzeitlehrlinge mit auf den Holy Ground. Bonet kommt aus Spanien, hat selbst bereits den gesamten Holy Ground abgelichtet, mehrere Fotobü- cher übers W:O:A veröffentlicht und war lange mit Mo- törhead auf Tour. Kein Wunder also, dass er genau der richtige Ansprech- partner ist, wenn es darum geht, das Handwerk in Wa- cken zu lernen. In seiner Masterclass unterrich- tet er junge Fotografen und Fotografinnen, quasi unter Extrembedingungen. „Dieses Jahr konzentrieren wir uns auf den Metal Battle“, ver- rät er uns im Interview. „Für die Schüler geht es darum, zu fotografieren und die Bilder sofort auszuliefern, zum Bei- spiel für die sozialen Medien. Das ist eine gute Übung und sie rotieren ganz schön.“ Am Anfang sogar ein bisschen zu sehr: „Am Mittwoch hat jeder der sechs Schüler um die 400 Bilder abgeliefert — von einer Band.“ Er habe dann freund- lich aber bestimmt darauf hingewie- sen, dass das etwas zu viel sei. Eine von Peps Schülerinnen ist Narmin Zeynal- li aus Aserbaid- schan und sie be- richtet: „Man lernt hier, unter Druck zu arbeiten und schnell zu sein.“ Was das Beson- dere beim W:O:A Metal Battle ist, beschreibt Lucas Staab aus Deutsch- land, der ebenfalls an der Masterclass teilnimmt: „Die Shows der Bands sind super detail- liert. Da braucht man ein bisschen Zeit, um herauszu- finden, worum es geht.“ Metal-Fans sind die bei- den eigentlich nicht, aber Narmin ist begeistert vom Wacken Open Air: „Ich glaube, ich habe mich hier in einen Metalhead ver- wandelt!“ Geschafft haben die Dä- nen das mit ihrem modernen und sehr ausgefeilten Death Metal. „Zu unseren Inspira- tionen zählen Bands wie Re- vocation, Opeth und Alluvial“, zählt Jensen auf. „Auf jeden Fall progressiv!“ Ihren ersten Gig spielten Thus übrigens erst knapp sechs Monate vor ihrem Sieg beim W:O:A Metal Battle. Thus sind nur eines von vielen Beispielen dafür, dass der Metal Battle die Talente von morgen zuta- ge fördert, unabhängig von ihrer Herkunft und dem Genre. Da wären zum Beispiel Walkways aus Israel, die 2015 den zweiten Platz belegten und 2024 bereits zum dritten Mal in Wacken spielten. Cri- six aus Spanien gewannen den Wettbewerb im Jahr 2009 und kehrten 2024, 15 Jahre spä- ter, wieder zurück. „Wir sind als Newcomer hergekommen und nun sind wir Profis“, sagt Gitarrist Marc Busqué. „In Wacken hat unsere Reise be- gonnen.“ Auch die aktuellsten Gewinner des Metal Battle haben stets ihren Platz auf dem Holy Ground. Phantom Excaliver, die den Wettbewerb 2023 gewannen, kamen auch in diesem Jahr zurück und standen erneut auf der Büh- ne. Wenn es nach ihnen geht, wollen sie natürlich am liebs- ten schon nächstes Jahr wieder spielen. Ein weiterer großartiger Aspekt am Metal Battle: Alle feiern die Bands ge- meinsam. Als Thus zu den Gewinnern gekürt werden, flippt das ganze Zelt aus. „Wir haben uns so viel mit den anderen Bands unterhal- ten“, berichtet Thus-Sänger Jensen. „Es hat sich nicht an- gefühlt wie ein Wettbewerb, sondern wie ein Treffen von Menschen, die Musik lieben und gerne performen. Wir haben viele Informationen ausgetauscht und können nun vielleicht mal in anderen Ländern spielen. Oder unsere neuen Freunde kommen nach Dänemark!“ Was Thus nun vorhaben? „Wir spielen in den nächsten sechs Monaten noch viele weitere Shows, arbeiten aber auch an unseren Songs. Nächstes Jahr haben wir hof- fentlich unser erstes Album fertig!“ Mit dem 5.000-Euro- Preisgeld von der Wacken Foundation kann die Band mindestens einen Anteil der Produktionskosten bezahlen — und kehrt 2025 dann ver- mutlich auf den Holy Ground zurück. Pep Bonet (Mitte) mit seinen Schülern Narmin Zeynalli Lucas Staab Die ersten Metal-Battle-Teilnehmer für Saudi-Arabien: Wasted LandNext >