< PreviousWitches und Warlocks vereinigen sich für den Walk ins Infield Die Warlocks ziehen mit schwerem Geschütz in den Kampf Das magische Duell erreicht seinen Höhepunkt Die Witches beobachten die Lageotoren kreischen, Hexen heulen, die Zauberer bitten zum Du- ell: Mit einer großen Para- de über die Campgrounds feierten die Witches und Warlocks am Mittwoch die offizielle Eröffnung des Festivals, deren Höhepunkt das magische Duell auf der Plaza war. Als kurz darauf der Holy Ground eröffnet und die ersten Metalheads von den Wacken-Gründern Holger Hübner und Thomas Jensen offiziell begrüßt wurden, gab es kein Halten mehr. Eine der größten Über- raschungen des Tages hatte danach Mainstage-Opener Bü- lent Ceylan im Gepäck: Nicht nur, dass es der Comedian mit seiner Band ordentlich kra- chen ließ, er wurde bei einem Song auch noch von Kult-Ro- cker Peter Maffay begleitet, der plötzlich als Gast auf der Bühne stand. „Bei der Auto- grammstunde haben sich die Leute bei mir bedankt, dass ich Peter geholt habe“, berich- tete Ceylan danach. „Die Show selbst war gigantisch. Ich hof- fe, wir konnten die Leute da- von überzeugen, dass ich nicht nur Komiker, sondern auch Metal-Sänger bin.“ In der Mittagshitze hatte zu- vor bereits der internationale W:O:A Soccer Cup stattgefun- den, bei dem sich acht Teams aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Norwegen, Chile und Mexiko in zehnminütigen Du- ellen um die inoffizielle Wa- cken-Krone duellierten. Am Ende sicherte sich das deutsche Team der Rolnickstones den begehrten Turniersieg. Für den Abschluss des ers- ten Abends sorgten In Extre- mo, die sich mit Santiano-Sän- ger Björn Both ebenfalls einen Gast eingeladen hatten und das Infield begleitet von einer bombastischen Lichtshow und einem Abschlussfeuerwerk zum Beben brachten. Fotos: W:O:A, Susanne Müller Auf die Plätze, fertig, rocken: Die Metalheads stürmen den Holy Ground Comedian und Rock-Legende performen einen Song zusammen Von wegen Klassik: Die Cellistin lässt es ordentlich krachen Björn Both von Santiano (r.) gibt ein Gastspiel bei Michael Rheins In Extremo Die Deutsche Meisterin Sophie Wachter zeigt Karate-Kicks Schuss ins Glück: Die Rolnickstones (weiße Trikots) sind die W:O:A-ChampionsVon Andrea Leim ie Begrüßung ist herzlich: „Thomas!“, ruft Biff Byford seinem langjährigen Freund mit bestem britischen Akzent entgegen, als der das Gar- derobenzelt des Musikers betritt. Der Engländer sitzt in Shorts und T-Shirt auf einem Sofa und trägt darüber einen schwarzen, ausgewaschenen Bademantel. Lange Fäden hängen aus dem Handtuch- stoff heraus, der Mantel wird ganz offensichtlich oft und gern von ihm genutzt. Drei weiße Buchstaben sind auf Höhe der Brust darauf ge- stickt: „W:O:A“. „Biff trägt den Mantel ständig“, verrät sein Mana- ger und lacht. „Er könnte aber mal einen neuen ge- brauchen…“ Thomas nickt. „Kein Problem.“ Dann setzt er sich neben seinen Freund. Sofort beginnen die beiden zu quatschen, zum Beispiel über den ersten Auftritt von Saxon auf dem Wacken Open Air. „1992 wart ihr zum ersten Mal da“, erinnert sich Thomas. „Hol- ger und ich hatten damals noch überhaupt keine Erfahrung. Und dann kam eure Liste mit Wünschen für die Garderobe. 1992 traten Saxon zum ersten Mal in Wacken auf – als erster internationaler Headliner des Festivals. Sie blieben dem Festival und seinen beiden Chefs bis heute treu und werden 2025 wieder spielen. Aus der langen Verbindung entstand eine Freundschaft. Bei einem Auftritt im Sommer besuchte Thomas Jensen Sänger Biff Byford in seiner Garderobe. Wir durften dabei sein. Fotos: Andrea Leim, ICS Männerfreundschaft und Metal-Liebe auch in 2024: Durch Wacken und die Musik sind Thomas Jensen und Biff Byford über die Jahre zusammengewachsenDarauf stand: eine Stange Marl- boros und Socken!“ Beide Män- ner lachen laut. „Ja, das haben wir damals immer draufgeschrieben. Zigaretten und Socken. Und eng- lischen Yorkshire-Tee.“ Tee, sagt Thomas daraufhin, würde er noch immer gern trinken. Ob Biff denn gar keinen Kessel in seiner Garde- robe habe. „Nein. Vielleicht hät- ten wir einen bekommen, wenn wir hier der Headliner gewesen wären“, erwidert Byford lachend. Das Wacken Open Air und die Begegnungen mit den beiden Veranstaltern Thomas Jensen und Holger Hübner, erzählt der Sänger, sind immer Herzensange- legenheiten für ihn und auch die Band gewesen, etwas Persönliches. „Wir haben so viel Zeit miteinan- der verbracht, dass es sich wie Fa- milie anfühlt, wenn man sich wie- dersieht“, sagt Biff Byford. „Ich glaube, Wacken hat Bands wie uns, Judas Priest oder Motör- head während der Neunziger am Leben erhalten – mehr als andere Festivals. Denn damals buchte niemand Classic-Rock- und Metal-Bands. Alle wollten nur noch Grunge oder Extreme- res wie Hardcore Metal. Aber bei euch war das anders – und damals unsere Rettung.“ Thomas nickt und fügt dann lachend hinzu: „Das lag daran, dass Holger und ich diese Bewegung einfach igno- riert haben, weil wir euren Sound besser fanden.“ Byford nickt: „Ihr habt einfach die Bands gebucht, die euch gefallen haben. Und das war perfekt.“ Thomas ist Biff im Gegen- zug ebenfalls für vieles dank- bar. Vor allem zu Beginn ihres Werdeganges seien er und sein Geschäftspartner Holger noch sehr naiv gewesen. „Man konn- te ja kein Buch kaufen, in dem einem erklärt wurde, wie man ein Festival zu führen hat. Mit dir konnte ich immer sehr viel be- sprechen und mich austauschen. Ich habe so viel von dir gelernt, vor allem darüber, wie dieses ver- rückte Geschäft funktioniert, wo die Risiken liegen und wo sich die Idioten verstecken. Deshalb ist ein Treffen mit Saxon auch im- mer ein nach Hause kommen.“ Die beiden Veteranen unter- halten sich weiter, über alte Freunde, Weggefährten, bereits verstorbene Bekannte. Sie spre- chen über die aktuelle Tour von Saxon mit Judas Priest und Uriah Heep, die Thomas in Hamburg kurz nach dem gemeinsamen Treffen auch besucht. „Ach“, sagt Thomas dann. „Mikkey Dee lässt dich schön grüßen.“ „Mit den Scorpions sollten wir auch mal touren“, antwortet Byford. „Ich liebe sie und wir kennen sie nun auch schon seit vielen Jahren.“ Auf die Frage, welchen Wunsch Thomas ihm erfül- len könnte, wenn er einen frei hätte, antwortet Biff um- gehend: „Dass wir 2025 der Headliner beim Wacken Open Air werden!“ Thomas hat eben- falls einen Wunsch: „Dass Saxon umsonst spielen.“ Während beide lauthals lachen, verlassen wir das Garderobenzelt und sind uns si- cher: Die Geschichte von Saxon und dem W:O:A ist noch lange nicht vorbei… Tief im Archiv des W:O:A findet sich dieser Shot von Biff von 1992, als Saxon das erste Mal das Dorf im Norden beehrten Graue Mähne, fester Blick – Saxon-Frontmann Biff Byford 2004 in Wacken Eine heiße Produktion wie bei dieser Wacken-Show von Saxon 2009 dürfen Fans auch im kommenden Jahr erwartenBackliner, Artist, Promoter – wie hunderte andere arbeitet Niko aus Berlin hinter den Kulissen des Wacken Open Air. Ohne ihn und den Rest der Crew würde eines der größten Heavy-Metal- Festivals der Welt nicht funktionieren. Von Katharina Metag aumen nach oben! Niko steht – für das Publikum nicht sichtbar – an der Seite der Bühne und signalisiert seinem Kolle- gen, dass alles ok ist. Auf der W:E:T und Headbangers Stage sorgt der 28-jährige Berliner für einen reibungslosen Ablauf, dafür, dass die von den Bands benötigten Kabel, Verbin- dungsstecker und Verstärker vor Ort und bereit sind und vor Allem dafür, dass sie funktio- nieren. An allen Tagen des Fes- tivals ist er als Backliner in eine der zwei Schichten eingeteilt. Das ist allerdings nicht seine einzige Aufgabe beim W:O:A… Doch von vorne: Als es wäh- rend der Pandemie keine Jobs mehr auf Festivals gibt, lernt Niko über Onlinestreams Mu- Vom Gitarrenträger zum Rockstar? Fotos: Steve Braunsiker Mutz (Mutz & the Bla- ckeyed Banditz) kennen, der schon seit 20 Jahren Teil der W:O:A-Crew ist. „Der hat mich dann, als es 2022 wieder los- ging, einfach mitgenommen. Seitdem arbeite ich auch beim Wacken Open Air.“ Los geht es in diesem Jahr bereits am Sonntag, dem An- kunftstag für Backliner wie Niko. Er und seine Kollegen teilen sich die Schichten für die Festivaltage selbst ein: Drei Backliner für Gitarren und drei für Drums rotieren schließlich ab Mittwoch in zwei Schichten auf den Zwillingsbühnen. Von 10 Uhr morgens bis nach dem letzten Act. Insgesamt sind auf dem Festival 140 Bühnenhel- fer, sogenannte Stagehands, und fast 200 technische Mitar- beiter, zu denen auch die Back- liner gehören, tätig. „Wir bekommen Listen mit den Dingen, die die Bands, brauchen, halten alles bereit, haben Ersatzmaterial. Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt Niko. Oft geht es hinter den Kulis- sen hektisch zu. Niko: „Für Es- sen bleibt kaum Zeit, aber wir versuchen natürlich, Pausen zu machen, und lösen uns ab, wenn jemand mal eine Band se- hen will.“ Oder, wenn jemand selbst in einer Band spielt. Denn Ni- kos zweiter Job beim W:O:A ist Künstler. Mit seiner Band Bloodfang darf der Gitarrist am Donnerstag sein Wacken-Debüt als Musiker geben. Niko: „Wir sind dafür unglaublich dankbar und auch sehr stolz darauf. Wir wissen, dass das etwas ganz Be- sonderes ist“. Die Band ist noch kein gan- zes Jahr in dieser Konstellation zusammen, Bloodfang haben noch kein vollständiges Album, nicht mal ein Auto, dafür aber ganz viel Attitüde und Leiden- schaft. Statt Backdrop hängen selbstgebastelte Fledermaus- flügel über der Bühne, auch das Kunstblut wird zuhause in der Küche zusammengerührt – aus Kirschsaft, Roter Bete, Stärke und etwas Backkakao für die authentische Farbe. „Man kann uns also ablecken“, lacht Niko. „Irgendwo zwischen Venom und Motörhead“, beschreibt er selbst den Stil der Blutfänger. Rockig aber düster, mit viel kultischer Symbolik, aber auch 80er-Trash-Chic und einer Prise Punk. Leadgitarrist Max aus Frankreich und Drummer Eric aus Austrailen passen op- tisch und musikalisch perfekt. Cowboystiefel, Lederwesten, lange Strähnen, wilde Locken und Porno-Balken. Gemein- sam wollen sie nicht weniger, als einen Kult erschaffen. Den Bloodfang-Cult. Spätestens, als das Kunst- blut aus den Mündern über die halbnackten Oberkör- per rinnt und schließlich von der bis dato jungfräu- lichen Decke der Clubstage tropft, hat dieser Kult neue Anhänger gewonnen. Echtes Blut kann Gitarrist Niko allerdings nicht so gut sehen. „Da wird mir sofort an- ders“, gesteht er. Die W:O:A- Blutspende unterstützt er mit Bloodfang natürlich trotz- dem. Denn das Werben für die gute Sache ist Nikos dritte Aufgabe auf dem Acker. Ge- meinsam mit UKE-Transfu- sionsmediziner Dr. Sven Peine haben Niko und Frontman Evan den Info-Film „Sie wol- len nur dein Blut“ für die Wa- cken Blood Donation gedreht. Niko: „Durch die so generier- ten Blutspenden und auch die großartige Typisierungsak- tion konnten bereits Leben ge- rettet werden. Die Depots sind so leer wie nie. Geht spenden!“ Mit Bloodfang schlüpft Niko in sein Alter Ego Hellhound und wird zur echten Rampensau Niko wirbt bei der Wacken Foundation und mit UKE-Arzt Dr. Sven Peine für die W:O:A-Blutspende-Aktionen Als Backliner hinter der W:E:T. Stage checkt Niko die Technik und stellt alles bereit, was die Bands brauchenos ging der Tag mit ganz viel Leidenschaft: Amalgam aus Hamburg spielten als erste Band auf der Wackinger Stage und verließen eben diese offen- sichtlich glücklich. Die Band gehört einem inklusiven Netz- werk von Kulturschaffenden an und lieferte auf dem W:O:A ihre erst fünfte Show ab. Die Fans fei- erten die vier Musiker ausgiebig! Kaum noch einen freien Platz gab es am Abend vor der Welco- me-To-The-Jungle-Bühne, als Comedian Atze Schröder sich die Ehre gab und die Metalheads „1000 und 1 Nacht“ anstimmen ließ. „Das war Wahnsinn, der Hammer. Ich hätte nicht ge- dacht, dass es so abgeht“, strahlte Atze nach seinem Auftritt. Par- allel dazu schaffte es Alligatoah auf der Louder Stage, dass das Areal abgesperrt werden muss- te. Der Hip-Hop-Metaller legte vor Freude sein Bühnenbild in Schutt und Asche. Gänsehaut pur war bei den Scorpions angesagt, als das ge- samte Infield gemeinsam „Wind Of Change“ sang. Unter ihnen auch der 72-jährige Frank. Mit Hilfe des Wünschewagens konnte der schwer an Krebs er- krankte Musikfan zum ersten Mal das Festival besuchen. An seiner Seite: seine Tochter Peg- gy, die – genau wie ihr Vater – glücklich über diesen so emotio- nalen Tag war. Im Anschluss brachten die Drohnen den Nachthimmel zur Growling-Creatures-Show zum Strahlen. 500 fliegende Lichter bildeten die Silhouetten von vom Aussterben bedrohten Tierarten und wiesen so auf das Artenschutzprojekt von Wa- cken und Krombacher hin. Bis tief in die Nacht sorgte dann noch Mambo Kurts 20-Jah- re-Show auf der Headbangers Stage für einen echten Abriss. Sänger Stumpen von Knorkator war zu Gast, und Mambo Kurt startete einen Crowdsurfing- Ausflug über die Menge. Wie ein Hurrikan: Die Legenden rocken den Holy Ground Beste Sicht auf alle Shows für alle mit Rollstuhl Weg mit der Lampe: Alligatoah ließ es richtig krachen Knorkator-Frontmann Stumpen hilft Mambo Kurt beim Abriss, die Fans tragen den Heimorgel-King auf Händen Glückliche Gesichter: Dalia Majert, Linda, Peggy (Franks Tochter), Frank, Arne Kappus und Luca MöhringFotos: W:O:A, Susanne Müller, Wünschewagen Die Newcomer sorgten für gute Stimmung zum Start in den Tag Wenn der „Erlöser“ ruft, folgen die Massen Der Riesenvogel hat den Holy Ground fest im Blick. Die Growling Creatures und Krombacher machen mit ihrer Show auf bedrohte Tierarten aufmerksam. Auch eine freie Eheschließung war bei „Anders? = Anders!“ möglich. Jan und Kira sagten ganz spontan „ja“Im Landgasthof verewigten sich am Donnerstag wahre Legenden mit ihren Handabdrücken in Beton Prominente Runde (v. l. n. r.): Klaus Meine, Mikkey Dee, Doro, Rudolf Schenker und Joey Belladonna Trotz dreckiger Hände: Rudolf Schenker hat SpaßVon Andrea Leim enschentrauben ste- hen vor dem Landgast- hof an der Hauptstraße, als am frühen Donnerstagabend mehrere schwarze Limousi- nen vorfahren. Kaum öffnen sich die Autotüren, bricht der Jubel auch schon aus: Klaus Mei- ne, Rudolf Schenker, Mikkey Dee, Matthias Jabs und Pawe ł M ą ciwoda von den Scorpions, Joey Belladonna von Anthrax und Metal-Queen Doro Pesch steigen aus! Sie alle sind an diesem Fes- tivaltag extra zur neunten und einzigen ganzjährigen Bühne des W:O:A angereist, um sich hier für immer zu verewigen – beim Wacken Walk of Legends! An der Gründungsstätte des Wacken Open Air soll die neue Sehenswürdigkeit entstehen: Handabdrücke und Unter- schriften der Stars in Beton, die später in den Boden vor der Gaststätte eingelassen werden. Eine Huldigung, die an den„Hol- lywood Walk of Fame“ erinnert und in dieser speziellen W:O:A- Form weltweit einzigartig ist. „Die Idee, dass sich die großen Stars aus dem Bereich Rock und Heavy Metal hier in Wacken verewigen können, gab es schon länger“, erzählt Festival-Mit- gründer Thomas Jensen. Der Anfang ist nun gemacht. Die sieben Musiker und Musi- kerinnen versammeln sich auf der Landgasthof-Bühne und er- zählen, was es ihnen bedeutet, gerade hier als Legende geehrt zu werden. „Wacken wird nie einfach nur irgendein Auftritt sein“, sagt Klaus Meine. „Obwohl wir auch diesen Sommer auf einigen großen Festivals auf- getreten sind, fühlt es sich hier immer an, als kämen wir nach Hause. Hier spürt man das Herz und die Seele überall.“ zum ersten Mal hier – das wurde aber auch Zeit!“ Stimmt: Mikkey trommelt mittlerweile seit acht Jahren bei der Band. Als siebte Legende steht an die- sem Abend Anthrax-Sänger und Thrash-Metal-Veteran Joey Belladonna auf der Bühne. Er ist bereits seit Sonntag zu Gast auf dem Festival und fast täglich auf einer der neun Bühnen zu sehen: „Wir werden hier jedes Mal so freundlich und liebevoll emp- fangen und fühlen uns einfach nur wohl“, sagt er. „Ich bin sehr dankbar, hier sein zu können.“ Nach dem kleinen Plausch be- ginnt dann vor gut aufgelegtem Publikum die eigentliche Zere- monie: Holzkisten mit Beton werden auf die Bühne gebracht und vor den Stars positioniert. Mit ganzer Kraft und ein biss- chen Hin-und-Her-Gewackele der Hände verewigen sie ihre Abdrücke und Unterschrift in der grauen Masse. Die Betonblöcke, die hier ent- stehen, sind 45×45 Zentimeter groß und müssen nach der Ze- remonie erst noch aushärten. Im Anschluss werden sie abge- schliffen und mit Öl versiegelt, sodass sie nicht lackiert, son- dern eher matt und naturbelas- sen wirken. Einige Wochen nach dem Festival sollen die Platten dann in den Boden direkt neben dem Eingang des LGH eingelas- sen werden. „Und das ist nur der Anfang“, verspricht Landgasthof-Chefin Ulrike Jensen. In den kommen- den Jahren sollen sich weite- re große Künstlerinnen und Künstler aus dem Rock- und Metal-Bereich ebenfalls an dem Ort verewigen, an dem das Wa- cken Open Air gegründet wurde. Hand drauf! Heavy-Metal-Queen Doro pflichtet ihrem Kollegen bei: „Ich liebe es einfach, auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen. Aber beim W:O:A auf- zutreten, ist immer eine beson- ders große Ehre. Als wir 1993 zum ersten Mal hier gespielt haben, war Wacken noch klein, aber das größte Metal-Festival, das es gab. Über die Jahre haben Holger und Thomas mich immer wieder eingeladen und mir die Möglichkeit gegeben, hier alle meine großen Jubiläen zu feiern. Ich werde ihnen für all das ewig dankbar sein“, sagt Doro. „Dass ich hier nun als Legende geehrt werde, ist allerdings schon ein bisschen überwältigend.“ Ex-Motörhead- und aktuel- ler Scorpions-Drummer Mik- key Dee kann schon nicht mehr zählen, wie häufig er bereits auf dem Holy Ground gespielt hat: „Wir waren mit Motörhead eine Weile die Wacken-Hausband. Ich finde es immer wunderbar, wieder hier zu sein. Und mit den Scorpions spiele ich nun Joey Belladonna muss gleich zweimal Hand anlegen … Mikkey Dee signiert seinen Hände- Abdruck Doro drückt ihre Hände in den Beton, Richie Löffler gibt Hilfestellung … damit das Ergebnis am Ende stimmt Fotos: W:O:A, Susanne MüllerNext >